Wildkräuter
richtig sammeln
Wildkräuter und Heilpflanzen sammeln – Achtsam und im Einklang mit der Natur

Die Magie des Sammelns
Hast du schon einmal in den frühen Stunden eines warmen Frühlingsmorgens auf einer Wiese gestanden, die Hände voll frischer Kräuter, die von der Sonne leicht gewärmt werden? Wildkräuter sammeln ist mehr als nur das Finden von Pflanzen – es ist eine Rückkehr zu den Wurzeln, eine Möglichkeit, mit der Natur zu kommunizieren. Doch um achtsam und nachhaltig zu ernten, gibt es ein paar einfache Grundregeln, die ich mit dir teilen möchte.
Wo finde ich die besten Kräuter?
Die Natur ist voller Schätze, aber nicht jeder Ort ist geeignet.
Meine Lieblingsorte zum Sammeln:
- Wiesen und Wälder abseits des Trubels: Es lohnt sich, ein wenig zu wandern. Die unberührte Natur bietet die kraftvollsten Pflanzen.
- Uferzonen: Hier wachsen oft feuchtigkeitsliebende Kräuter wie die Schafgarbe.
- Eigenes Kräuter-Paradies: Falls du einen Garten oder Balkon hast, kannst du auch selbst Heilpflanzen ziehen – für den Fall, dass die Natur gerade nicht vor der Tür liegt.
Tipp aus Erfahrung:
Meide stark befahrene Straßen, Hundewiesen und Felder, die gespritzt werden. Die Pflanzen könnten Schadstoffe aufnehmen – und das wollen wir weder in unserem Tee noch in der Salbe haben!

Wann ist die beste Zeit zum Sammeln?

Heilpflanzen und Wildkräuter haben, genau wie wir, ihre Hochphasen.
- Der ideale Moment: Spätestens, wenn der Tau getrocknet ist, am späten Vormittag. Dann haben die Pflanzen ihre Kraft gesammelt, die Blätter und Blüten sind trocken, und die Sonne hat sie nicht ausgetrocknet.
- Die Jahreszeiten beachten: Frühling ist perfekt für junge, zarte Pflanzen wie Löwenzahn und Giersch. Im Sommer blühen Heilpflanzen wie Johanniskraut, und der Herbst gehört den Wurzeln – wie denen der Brennnessel.
So sammelst du achtsam und nachhaltig
Die Natur gibt uns so viel, und es liegt an uns, sie zu schützen. Beim Sammeln ist weniger mehr:
- Für die Menge gilt die Handstraußregel.
- Nimm nur, was du brauchst: Ernte maximal ein Drittel des Bestands. So bleibt genug für Tiere, andere Sammler – und natürlich die Pflanze selbst.
- Verzichte auf geschützte Arten: Bestimmte Pflanzen, wie Maiglöckchen oder Schlüsselblumen, sind zu Recht geschützt. Informiere dich vorher.
- Sei vorsichtig mit Wurzeln: Wenn du Wurzeln erntest, schneide immer nur einen Teil ab oder lasse genug Pflanzen stehen, damit sie sich vermehren können.
Mein persönlicher Tipp:
Lass dich von der Pflanze finden. Manchmal ruft dich eine besondere Blüte oder ein Blatt – das ist deine Gelegenheit, eine Verbindung zu knüpfen und dankbar zu sein.

Die Ausrüstung für deinen Sammelkorb

Damit deine Kräuter nicht zerdrückt oder geschädigt werden, empfehle ich dir:
- Ein Korb oder eine Stofftasche: Diese lassen Luft zirkulieren. Plastiktüten hingegen sorgen dafür, dass die Pflanzen schnell schwitzen.
- Eine Schere oder ein Messer: So kannst du die Pflanzen schonend ernten, ohne sie zu verletzen.
- Ein Kräuterbuch: Manchmal entdeckt man neue Schätze, die man erst vor Ort erkennt.
Und was wächst wann?
Je nach Jahreszeit zeigt sich die Natur von ihrer besonderen Seite:
- Frühling: Die ersten frischen Kräuter, wie Vogelmiere, Giersch und Löwenzahn, sind voller Energie.
- Sommer: Johanniskraut, Kamille und Thymian blühen um die Wette.
- Herbst: Gundermann, Brennnessel und Wurzeln sind perfekt, um Vorräte für den Winter anzulegen.
Fazit: Mit Herz und Achtsamkeit sammeln
Das Sammeln von Wildkräutern ist eine kleine Auszeit vom Alltag, die uns erdet und die Schönheit der Natur spüren lässt. Mit ein wenig Achtsamkeit und Respekt vor der Natur kannst du nicht nur für deine Gesundheit sorgen, sondern auch die Verbundenheit zur Erde stärken. Lass die Pflanzen sprechen – und höre mit dem Herzen zu.


Hi, ich bin Tina!
Ich bin zweifache Mama, Kräuterfrau, leidenschaftliche Köchin, Gärtnerin, Handwerkerin und DIY-Nerd.
Seit Jahren beschäftige ich mich mit dem Thema Nachhaltigkeit mit all seinen Facetten.
Die heimischen Pflanzen gehören für mich untrennbar dazu.
Während meiner einjährigen Heilpflanzen-Ausbildung, unzähligen Workshopteilnahmen und im Selbststudium habe ich mein umfangreiches Pflanzenwissen aufgebaut.
Bilder: Tina Goedecke, www.canva.com